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Citrin, umrandet von PeridotsDas lebhafte, leicht golden angehauchte Grün des Peridot ist die ideale Edelsteinfarbe zur sommerlich leichten Garderobe. Kein Wunder – ist Peridot doch der Edelstein des Sommermonats August.

Peridot ist ein uralter und heute wieder sehr beliebter Edelstein. Er ist so alt, dass man ihn schon in ägyptischem Schmuck aus dem frühen 2. Jahrtausend v. Ch. finden kann. Die damals verwendeten Steine kamen aus einer Fundstelle auf einer kleinen Vulkaninsel im Roten Meer, rund 70 km vor der ägyptischen Küste auf der Höhe von Assuan, die erst um 1900 wieder entdeckt wurde und inzwischen längst ausgebeutet ist. Er ist jedoch auch ein sehr moderner Edelstein, denn erst vor wenigen Jahren entdeckte man in der Kaschmir-Region Peridot-Lagerstätten, deren Steine von unvergleichlich schöner Farbe und Transparenz das über die Jahrtausende hinweg ein wenig nachgedunkelte Bild dieses schönen Edelsteins kräftig aufpoliert haben. 

Schon die alten Römer liebten diesen Edelstein und schätzten sein strahlendes grünes Leuchten, das sich auch im künstlichen Licht nicht verändert. Sie gaben ihm deshalb den Beinamen: „Smaragd des Abends“. Peridot findet man in Europa auch in mittelalterlichen Kirchen, wo er so manchen Schatz schmückt, beispielsweise einen der Schreins im Dom zu Köln. In der Zeit des Barock erlebte der sattgrüne Edelstein nochmals eine kurze Blütezeit, dann wurde es ruhig um ihn. 

Doch plötzlich, Mitte der 1990er Jahre, war Peridot die große Sensation auf den Edelsteinmessen rund um den Globus. Der Grund: In Pakistan hatte man auf einer unwirtlichen Passhöhe in rund 4.000 Metern Höhe einen sensationell ergiebigen Fund feinster Peridots entdeckt. Unter harten klimatischen Bedingungen, die den Abbau nur während der Sommermonate erlaubten, wurden die ungewöhnlich großen und feinen Kristalle und Bruchstücke ins Tale gebracht. Diese Steine waren feiner als alles was man je vorher gesehen hatte. Und die Funde waren so ergiebig, dass die Nachfrage vorläufig problemlos befriedigt werden kann.

Um die besondere Qualität pakistanischer Peridots herauszustellen, werden diese Steine in Anlehnung an die berühmten Kaschmir-Saphire als „Kaschmir-Peridot“ angeboten. Aus manchen der großen, feinen und klaren Kristalle von herrlichem, satten Grün haben kreative Edelsteinschleifer faszinierend schöne Einzelsteine von mehr als 100 Karat geschliffen.

Wie grün, entscheidet das Eisen

Dieser Edelstein besitzt gleich drei Namen: „Peridot“, „Chrysolith“ vom griechischen „Goldstein“ und „Olivin“, denn Peridot ist die Edelsteinform des Minerals Olivin. Im Edelsteinhandel nennt man ihn „Peridot“, abgeleitet vom griechischen Wort „peridona“, was soviel bedeutet wie „Fülle geben“.

Peridot gehört zu den wenigen Edelsteinen, die nur in einer einzige Farbe vorkommen. Feinste Beimischungen von Eisen verursachen die satte, grüne Farbe mit dem leichten Goldhauch. Chemisch gesehen, ist Peridot ein Eisen-Magnesium-Silikat. Die Intensität der Farbe hängt ab von der Menge des vorhandenen Eisens. Die Farbe selbst kann in allen Schattierungen von Gelblich-Grün und Oliv bis hin zum Braun-Grün variieren. Peridot ist nicht besonders hart - nur 6,5 bis 7 auf der Mohs´schen Skala - jedoch trotzdem pflegeleicht und recht robust. Seltene Kostbarkeiten sind Peridot-Katzenaugen und Stern-Peridot.

Die schönsten Steine stammen aus dem pakistanisch-afghanischen Gebiet. Peridot als Edelstein gibt es jedoch auch in Myanmar, China, den USA, Afrika und Australien. Steine aus Ost-Burma, dem heutigen Myanmar, sind von lebhaftem hellen Grün mit feinen seidig glänzenden Einschlüssen. Peridot aus dem amerikanischen Bundesstaat Arizona, wo er gerne in Indianerschmuck verarbeitet wird, zeigt häufig eine leicht gelbliche bis goldbraune Nuancierung.

Geschliffen wird Peridot entsprechend seiner Kristallform, meistens in klassischen Tafel- und Facetten- schliffen, rund, antik, als Achteck oder Oval. Kleinere Kristalle werden zu Seriensteinen geschliffen, größere schleift der Edelsteindesigner zu fantasievollen Unikat- Steinen. Aus einschlussreicherem Material entstehen Cabochons, denn durch den gewölbten Schliff kommen auch die feinen seidenglänzenden Einschlüsse am besten zur Wirkung.

Dass dieser Edelstein nicht einfach zu bearbeiten ist, wissen die Edelsteinschleifer nur allzu gut. Die Rohkristalle können tückisch sein und leicht springen. Die Spannungen im Innern der Kristalle sind oft groß. Hat der Schleifer die groben Einschlüsse jedoch erst einmal entfernt, ist Peridot ein Schmuckstein mit guten Trageeigenschaften, der keine besondere Pflege verlangt.

Peridot bereichert die Farbpalette der grünen Edelsteine um eine wunderschöne Variante. Zunehmend wird er nicht nur als Unikatstein sondern auch im Serienschmuck verarbeitet. Und da auch die Modewelt ihre Liebe zur Farbe Grün gerade wieder neu entdeckt, steigt auch die Popularität des sattgrünen Edelsteins kräftig.

Dank der ergiebigen Funde in Pakistan und Afghanistan ist genügend Rohmaterial auf dem Markt, so dass für jeden individuellen Geschmack und jedes Budget der „Richtige“ zu finden ist. Große, transparente Steine von intensiver Farbe sind jedoch selten und entsprechend wertvoll. Peridot ist ein Edelstein, den man unbedingt näher kennen lernen sollte. Sein feines Pistazien- bis Olivgrün ist die ideale Ergänzung für die frische, leichte Sommergarderobe.

Gemmologische Eigenschaften von Peridot (Olivin)

Formel (Mg,Mn,Fe)2[SiO4
Kristallsystem (ortho) rhombisch
Mohshärte 6,5 - 7
Dichte 3,27 - 3,37 (oft 3,32)
Brechungsindex zweiachsig doppelbrechend 1,63 - 1,69
Max. Doppelbrechung 0,036 - 0,040
Dispersion 0,020
Pleochroismus

Trichroismus: schwach; farblos_blaßgrün/grün/hellgrün

Luminiszenz

keine, inert (reaktionsträge)

Glanz gläsern
Reflektivitätszahl 31 - 37
Spaltbarkeit

gut - deutlich

Bruch muschelig, spröde
Farbe hell gelblichgrün bis intensiv olivgrün
Farbspektrum

Farbspektrum Peridot

Farbspektrum Peridot: Das Spektrum ist immer diagnostisch.

Mikroskopie         rundlich begrenzte Heilungsrisse mit dunklem Kristall als Mittelpunkt, Chromitoktaeder, kugelförmige Negativkristalle

 

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Quellen:

Bestimmungstabellen für Edelsteine, Birgit Günter

index reference chart for duo tester, Presidium

Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten, Godehard Lenzen

Handbuch für Edelsteine und Mineralien, Ruppenthal

Praktische Gemmologie, Dr.W.F.Eppler

Diamanten-Fibel, Pagel-Theisen

Photoatlanten "Inclusions in Gemstones" Vol. 1 - 3, Gübelin / Koivula


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Goldschmiedemeister Andreas Stratmann

Schmuckgutachter